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So legst Du eine bunte Wildblumenwiese an
Eine Wildblumenwiese ist eine Rasenalternative, die im Sommer nicht vertrocknet, die nicht gegossen werden muss, nur zweimal im Jahr gemäht wird und keinen Dünger benötigt.
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Und trotzdem sieht eine Wildblumenwiese wunderschön aus, erfreut mit Blumen und Düften.
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Unzählige Honig- und Wildbienen summen in ihr und bunte Schmetterlingen rasten auf den Blüten.
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Nachts zirpen hier die Grillen und im Juni hängen sogar Glühwürmchen in den Halmen.
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Wir haben die Wildblumenwiese als Insel im Rasen angelegt. Die Wiese wird an einer sehr sonnigen Stelle wachsen, wo der Rasen im Sommer im trocken und braun wurde.
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Der Wiese macht die Trockenheit nichts aus, wenn sie eingewachsen ist.
Hier zeige ich Euch, wie wir sie angelegt haben und wie sie sich entwickelt:
Vorteile eine Blütenwiese gegenüber Rasen
Einheimisches Saatgut
Der optimale Ort für die Wiese
Den Boden abmagern
Frühblüherzwiebln stecken
Stauden setzen
Säen
Randbepflanzung
Pflege
1. Vorteile einer Blütenwiese gegenüber Rasen:
Hier nur noch einmal kurz die Vorteile, die wir uns von der Wiese erhoffen:
- Extrem pflegeleicht: Muss nicht gegossen werden und nur zweimal im Jahr gemäht werden.
- Super hübsch: Sieht den ganzen Sommer aus wie ein Blumenstrauß
- Schmetterlinge retten: Manche Schmetterlingslarven und Käfer benötigen benötigen heimische Pflanzen um sich entwickeln zu können, und die kommen in meinen Staudenbeeten bisher nicht vor.
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2. Einheimisches Saatgut!
Um eine einheimische Pflanzenzusammenstellung zu erhalten, die für die Insektenwelt optimale Entwicklungsbedingungen bietet wurde mir die Firma Rieger-Hofmann empfohlen.
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Über den Shop der Firma Rieger-Hofmann können aber nur größere Samenmengen bestellt werden. Viele Gärtnereien vor Ort bieten kleinere Abpackungen an. Oder auch im Internet kann bei verschiednen Anbietern genau diese Blumenwiesensamenmischung, abgepackt für 10 Quadratmeter, preisgünstig bestellt werden.
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Vorsicht: "Bienenmischung", "Schmetterlingswiese" und ähnliche Päckchen aus dem Baumarkt ergeben für ein Jahr eine tolle blühende Fläche, aber keine bleibende Wiese, weil sie oft nur aus einjährigen Pflanzen besteht. Hier fehlen dann oft die natürlichen Wiesenstauden.
3. Den schönsten Ort für die Wiese aussuchen:
Eine sonnige Stelle sollte es möglichst sein, nur so kann sich die Wiese dauerhaft etablieren (Für schattige Bereiche vor Hecken gibt es Schattensaum, auch von der Firma Rieger-Hofmann und auch mit regionaler Saatgutmischung).
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Dann haben wir uns die Form für die Wiese ausgesucht. Wir haben mit dem Gartenschlauch verschiedene Formen gelegt: rund, eckig, oval. Danach haben wir von verschiedenen Stellen beurteilt, was uns am besten gefällt, wie wir noch genug Rasen als Weg um die Wiese haben und es wurde am Schluss eine Tropfenform.
Mit dem Rasenstecher haben wir dann diese Form ausgestochen und den Rasen abgetragen. (Den Rasen bitte umgekehrt beim Kompost aufschichten, das gibt schon im nächsten Jahr beste Pflanzerde!!)
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4. Den Boden abmagern:
Schöne artenreiche Magerwiesen mögen nicht zu viele Nährstoffe. Wir haben also im September mit Abmagern begonnen und Sand auf der Fläche aufgebracht 25 kg pro Quadtratmeter. Mit der Hacke habe ich den Sand eingearbeitet.
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5. Frühblüher setzen:
Als nächsten Schritt haben wir Zwiebeln von verschiedenen Frühblühern bestellt.
Schneeglöckchen, Krokusse, Szilla (Blausternchen), Traubenhyazinthen (Muscari), Wilddulpen und kleine Narzissen, die sich zum Verwildern eignen können in die Blumenwiese gesetzt werden.
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Ich finde es schöner, wenn hier nicht ganz wild durcheinander gesetzt wird sondern man eine harmonische Kombination nutzt.
Hier findet ihr meine Lieblingskombinationen an Zwiebelblumen zum verwildern.
Am preisgünstigsten ist es diese Zwiebelblumen ab Sommer im Großhandel zu bestellen.
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Die verschiedenen Blumenzwiebeln werden in einer Schüssel gemischt und dann einfach auf das Beet geworfen. Dann werden die Zwiebeln an der Stelle wo sie gelandet sind mit einem kleinen Schäufelchen, oder mit einem Zwiebelstecher oder mit einem Zwiebelpflanzaufsatz auf dem Akkuschrauber in die Erde gebracht. Die Verteilung wirkt dann sehr natürlich.
6. Stauden setzen:
Die Samen werden im Verlauf langsam heranwachsen. Manche Stauden blühen erst im zweiten oder dritten Jahr. Wer (wie ich) eher ungeduldig ist, kann einige Magerwiesenstauden dazwischen setzen. Schafgarbe, wilde Möhre, Wiesenmargariten und Glockenblumen sind bei mir als gekaufte Stauden im Beet gelandet. Einige, wenige Pflänzchen auf der Fläche verteilt.
7. Säen
Mit einem Rechen habe ich die Erde auf dem Beet noch einmal glatt gezogen. Anschließend habe ich ein einer Schüssel die Samen mit Sand vermischt (Damit ich die kleinen, wenigen Samen gleichmäßiger verteilen kann). Danach habe ich mit den Kindern die Samen über die Fläche verteilt.
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Die Samen müssen wohl unbedingt festgeklopft werden, damit sie sich gut mit dem Boden verbinden und günstige Bedingungen zum Keimen haben. Auf unserer kleinen Fläche haben wir Bretter aufgelegt, auf den die Kinder gehüpft sind, dann haben wir die Bretter verschoben. Funktioniert im Prinzip genau wie eine Walze: der Boden wird festgedrückt und die Samen fliegen nicht mehr weg.
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Danach haben wird die Fliesbahnen, mit denen ich im Winter die Rosenhochstämmchen einwickle über die Fläche gelegt und dann ganz zart mit dem Gartenschlauch gegossen.
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Nur mit der ganz feinen Brause, damit die Samen nicht wegschwimmen. Der Flies hilft den Boden feucht zu halten und hindert vor allem die Vögel das Saatgut weg zu essen.
Bis zu fünf Wochen kann die Keimung dauern, so lange sollte das Beet feucht gehalten werden. Manche der im Herbst gepflanzten Gewächse werden nächstes Jahr schon blühen.
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8. Randbegrenzung und -bepflanzung
Im Garten mag ich das wild überbordende gerne ordentlich umrandet. Dieser Gegensatz betont aus meiner Sicht die blütenreiche Schönheit der wilden Wiese nur noch.
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Bei uns hat die Wieseninsel eine Mähkante aus alten Ziegelsteinen, damit der Rasenmäher eine Abschlusskante hat. Hinter den Ziegelsteinen habe immergrüne, trockenheitstolerante Bergenien gepflanzt, ganz unterschiedliche Sorten. Ich erhoffe mir, dass der immergrüne Rand, die Wieseninsel in unserem kleinen Stadtgarten, das ganze Jahr über reizvoll aussehen lassen wird.
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9. Pflege
Auch Unkraut solltest Du im Auge behalten, denn es kann schnell eine Wildblumenwiese übernehmen, wenn es nicht im Zaum gehalten wird. Das ist besonders wichtig in den ersten zwei Jahren.
Gedüngt werden sollte die Wiese nicht! Es ist ja eine Magerwiese. Erst nach einigen Jahren kann man im Frühling dünn etwas Kompost auf der Wiese ausbringen.
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Wir sind gespannt, wie sich unsere Wildblumenwiese nächstes Jahr entwickeln wird und werden hier Fotos nachreichen.
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Wir freuen uns jetzt schon auf das natürliche Blütenmeer, das sanft im Wind tanzen wird, und auf die Schmetterlinge an den duftenden Blumen, sowie auf die Grillen die nachts für uns musizieren werden.
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Vielleicht habt ihr ja schon eine Wildblumenwiese und könnt mir Tipps zur Pflege geben? Gehört so ein wilde Wiese überhaupt in einen Stadtgarten? Und wie ist das mit dem Samenflug, ist bald der ganze Garten eine Wiese? Ich bin gespannt auf Eure Rückmeldungen und Kommentare.
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Herzliche Grüße
Eure Marion
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