Wolltest du schon immer einmal Polarlichter sehen? Dieses Jahr bietet uns eine besonders spektakuläre Gelegenheit, Nordllichter zu beobachten, und das sogar hier bei uns in Deutschland. Grund dafür ist die verstärkte Sonnenaktivität. Alle 11 Jahre erreicht der Sonnenzyklus sein Maximum, was zu vermehrten Sonnenstürmen führt. Diese Sonneneruptionen stoßen geladene Teilchen ins Weltall, die auf die Erdatmosphäre treffen und dabei die faszinierenden Lichter erzeugen, die wir als Polarlichter bewundern.

Polarlichter über dem Garten

1. Apps die Polarlichter ankündigen
   
2. Schnellanleitung zum Polarlichter fotografieren mit dem Handy
   
3. Warum wir dieses Jahr Polarlichter in Deutschland sehen können
   
4. Wie entstehen die Polarlichter?
   
5. So fotografierst du Polarlichter mit einer Kamera
   
6. Aber: Handy-Kameras machen auch supergute Bilder
7. Nutzt die Chance, die Nordlichter im kommenden Jahr zu sehen
   

1. Apps die Polarlichter ankündigen

Wer keine der magischen Lichtshows verpassen möchte, kann eine Aurora-App nutzen. Sie zeigt die aktuellen Vorhersagen und Benachrichtigungen für Polarlichter in deiner Nähe an. So weißt du genau, wann es sich lohnt, in den nächtlichen Gartenhimmel zu blicken!:

1. My Aurora Forecast – Diese App bietet eine detaillierte Vorhersage, eine Kartenansicht der Aurora-Aktivität und sogar Benachrichtigungen, wenn die Chance auf Nordlichter in deiner Region hoch ist.
2. Aurora Alerts – Diese App sendet Echtzeit-Warnungen und bietet Vorhersagen basierend auf der Sonnenaktivität.
3. AuroraWatch UK – Ideal für Nutzer in Europa, speziell in Großbritannien, mit benutzerfreundlichen Vorhersagen und Alerts.
4. Northern Eye Aurora Forecast – Diese App gibt einen Überblick über die aktuelle und zukünftige Aurora-Aktivität und enthält auch Fotos und Kartenansichten.

Neben Apps gibt es noch andere Möglichkeiten, um rechtzeitig von Nordlichtern zu erfahren:

• Webseiten von Polarlicht-Organisationen wie die des NOAA Space Weather Prediction Center oder SpaceWeatherLive bieten tägliche Berichte über Sonnenaktivität und Polarlichtwahrscheinlichkeiten.

2. Schnellanleitung zum Polarlichter fotografieren mit dem Handy

3. Warum sehen wir dieses Jahr über Deutschland Polarlichter?

Unwirkliche Erscheinungen

Rote Wirbel scheinen etwas an den Himmel zu schreiben und zur Bekräftigung leuchtet der Horizont in einem unwirklichem Grün.

Unheimliches Naturspektakel

Ich war tief berührt, von dem Naturspektakel, als ich die Polarlichter über unserem Garten das erste Mal gesehen habe. 

Unsere Vorfahren hatten keine Polarlicht-App und fanden die Lichter sicherlich wundersam und vermutlich bedrohlich.

Wie erkennst du die Polarlichter?

Mit dem bloßen Auge sehen die Polarlichter anders aus als auf den Fotos mit langer Belichtungszeit. Der Himmel ist schwarz, die Rosatöne erscheinen in einem kräftigen Magenta. Das Rot hat die Farbe von frischem Blut. Die Grüntöne gehen in Richtung Türkis. Schwache Polarlichter sehen nur wie graue Lichtstrahlen aus. 

Glück und Geduld

Auch in Nächten, in denen Polarlichter angesagt sind, braucht man Geduld. Die Phänomene sind oft nur über einige Minuten so intensiv zu sehen.

Wenn man mit der Handykamera im Norden den Himmel scannt, sieht man schon früher als mit dem bloßen Auge, ob die Nordlichter da sind. 

Der stärkste Sonnensturm seit über 20 Jahren erreicht die Erde am 10 bis 12. Mai 2024

Flugzeuge mieden die Polar-Routen. Die Strahlung wäre gefährlich für die Passagiere.

Länder nahe den Polen fürchteten Stromausfälle und zerstörte Transformatoren. 

GPS funktionierte nicht. Was war los?

Der stärkste Sonnensturm seit 2003 erreichte am Wochenende vom 10. bis 12. Mai 2024 die Erde. 

Und das war erst der Anfang. 

2024 und 2025 erwartet uns eine spektakuläre Lichtershow am Himmel, und das Beste: Du kannst sie bequem aus deinem Garten genießen! Denn die Sonnenaktivität nimmt weiter zu – und das bedeutet: mehr Polarlichter, sogar in gemäßigten Breiten!

Warum also in die kalte Arktis reisen, wenn du dieses einmalige Schauspiel unter dem hießigen Himmel genießen kannst? Die gesteigerte Sonnenaktivität beschert uns dieses und nächstes Jahr zahlreiche Chancen, die faszinierenden Nordlichter auch weiter südlich zu bewundern. 

Das ist die perfekte Gelegenheit für alle Fotografie-Begeisterten: Schnapp dir deine Kamera und halte das beeindruckende Farbenspiel über deinem Garten fest!

Unsere Erdatmosphäre schützt uns

Wusstest du, dass uns die Erdatmosphäre vor der gefährlichen Strahlung schützt? Wir können ohne Angst die Polarlichter genießen.

Die Astronauten in der internationalen Raumstation sind nicht wie wir durch die Erdatmosphäre vor der Strahlung geschützt: Sie müssen drinnen bleiben. Ein Raumspaziergang in der Strahlung des Sonnensturms wäre lebensgefährlich.

Welche Auswirkung hat die gewaltige Sonneneruption?

Plasmawolken werden ins All geschleudert.

Die Strahlung und Teilchen, die bei einer Sonneneruption entstehen, bewegen sich mit 1000 Kilometern pro Sekunde durch das All.

Zwei Tage nach dem Sonnensturm erreichen sie die Erde.

Das Magnetfeld der Erde wird von dem Sonnensturm verformt.  

Und wir sehen Polarlichter! 

Hier bei uns an der Ostsee sind manchmal Polarlichter zu sehen.

Aber der Sonnensturm im Mai ergab unglaubliche Farben auf den Fotos, so wie ich sie hier noch nie gesehen habe. 

Gleich mit Beginn der Dämmerung tauchten magentafarbenen Streifen auf. 

Diese Streifen waren mit dem bloßen Auge nur wie Lichtstreifen, die hinter einer Wolke hervorleuchten zu sehen.  

Jetzt am 10.10.2024 hat wieder ein Sonnensturm, die Erde erreicht. Die Polarlichter warne mit bloßem Auge in allen Farben zu erkennen.

Auf Fotos sind die Nordlichter noch Farbenprächtiger zu erkennen.

4. Wie entstehen die Polarlichter?

Die energiegeladenen Teilchen des Sonnensturms treffen auf das Magnetfeld der Erde. 

Die Magnetlinien der Erde zum Nordpol laufend ausgerichtet, senkrecht zur Flugbahn der Protonen und Elektronen. 

Einige der geladenen Teilchen werden  auf eine spiralförmige Bahn um die magnetischen Feldlinien und Richtung Pole der Erde gelenkt.

Die elektrisch geladenen Teilchen  reagieren dann mit den Atomen in der äußeren Erdatmosphäre. 

Durch die Energie des Sonnensturms werden Atomen in der Erd-Atmosphäre in einen angeregten Zustand versetzt. Bei der Rückkehr in den Grundzustand senden sie dann Licht aus. Dieses Phänomen wird Fluoreszenz genannt.

Wissenschaftlich heißen die Nordlichter Aurora borealis.

Und wie entstehen die verschiednen Farben der Polarlichter?

Sauerstoffatome leuchten in 100 Kilometern Höhe grün.

 In 200 Kilometern Höhe leuchten die Sauerstoffatome orange bis rot. 

Blau bis Violett entsteht durch die Anregung von Stickstoffatomen. Hierfür ist aber sehr viel Energie nötig und deshalb sind die magenta-farbenen Polarlichter selten.

5. So fotografierst du Polarlichter

1. Polarlichter sind immer im Norden

Diese Bilder habe ich direkt hinter einander gemacht. Im Norden leuchtet der Himmel lila und orange.

Richtung Süden ist der Himmel einfach blau. Die Kameraeinstellungen sind exakt identisch!

2. Nutze deine Handy-Kamera als Polarlicht-Detektor!

Eine gute Handy-Kamera sieht die Polarlichter.  Das menschliche Auge sieht schwache Polarlichter nur grau.

Mit der Handykamera kann man ganz schnell schauen, ob Polarlichter am Himmel zu sehen sind.

Das ist mein  erstes Testbild mit dem Handy. Seht ihr die magenta-farbenen Streifen am Himmel? Mit dem Auge habe ich diese Nordlichter kaum gesehen.

Das Handy kann auch Wolken und grünliche Polarlichter unterscheiden (Wolken sind weiß, die Polarlichter grün).

Mit der Kamera ergab sich kurz später dieses Foto:

3. Kamera-Ausrüstung

Um die Nordlichter optimal einzufangen brauchst du:

• ein Weitwinkelobjektiv (damit genug Himmel sichtbar ist)

• eine Kamera die manuall einstellbar ist (Digitale Spiegelreflexkamera. Optimal  ist eine Vollformat-Kamera)

• ein Stativ

• ggf. eine Taschenlampe um den Vordergrund zu beleuchten

• Ersatzbatterien

• Warme Kleidung und Geduld

  Außerdem brauchst du einen zumindest teilweise klaren Himmel. Durch die Wolken sehen wir die Nordlichter nicht so gut (starke Polarlichter lassen eine dünne Wolkenschicht aufleuchten).

  Um so dunkler, um so besser siehst du die Nordlichter. Dieses Wochenende waren die Nordlichter so aktiv, man hat sie auch über der Stadt gesehen.

4. Kameraeinstellungen

Fange rechtzeitig an deine Kamera gut einzustellen.

Ich habe mit der Dämmerung begonnen. Wähle die Kameraeinstellungen so, dass du die Sterne scharf vor einem blauen Himmel siehst. 

Weitwinkelobjektiv

Wähle ein Weitwinkelobjektiv, damit du auch eine schöne große Himmelfläche einfängst und zusätzlich Vordergrund. Denn erst der Vordergrund macht die Dimension des Himmels erlebbar und für uns verstehbar.

ISO-Zahl

Wähle eine hohe Isozahl zwischn 1600 und 6400 ISO. Ich habe mit ISO-Zahlen zwischen 800und 3200 fotografiert.

Hier musst du je nach Helligkeit, Hintergrundlicht und Verschlusszeit herumspielen um die optimalen Bilder zu bekommen. Für die Nordlichter sollte der Himmel nie zu dunkel abgebildet werden.

Fast schon zu dunkel hier mit 800 ISO in der Dämmerung (Blende f4, Weitwinkel 24mm, Verschlusszeit 26 s).

Bei höheren ISO-Zahlen wird der Himmel "körnig". Bei meiner Kamera beginnt das ab 3200 ISO. Meine schönsten Bilder sind bei 1600 ISO entsanden.

Hier unten bei ISO 6400 ist zwar alles hell, allerdings sind die streifenförmigen Lichter der Aurora Borealis nicht mehr zu erkennen.

Blende

Eine niedrige Blende (2,8-4) lässt viel Licht in die Kamera und stellt die Nordlichter am schönsten dar.

Die Blende wird nicht verstellt, du nimmst das niedrigste, was deine Kamera kann.

Verschlusszeit

Über die Verschlusszeit regulierst du, wie hell das Bild wird. Um die Nordlichter einzufangen benötigt man Zeiten zwischen einer bis 30 Sekunden. 

Niedrige ISO-Zahlen erfordern längere Belichtungszeiten. Bei langen Verschlusszeiten verschwimmen die Sterne. Die Strahlen der tanzenden Nordlichter sind nicht mehr zu erkennen, aber ein orangeroter Hintergrund ist sichtbar.

Diese Bild habe ich mit 30 Sekunden Verschlusszeit (Iso 1600; Blende f4; Weitwinkel 24mm) aufgenommen.

5. Stativ

Für die Polarlichterfotographie braucht ihr eine Stativ! 

Oder ihr müsst die Kamera wackelfrei auf ein Geländer, auf einen Stein oder den Boden legen.

Hauptsache die Kamera liegt ganz still, damit du mit der längeren Belichtungszeit den Nachthimmel einfangen kannst!

Seht ihr, wie verwischt hier die Sterne sind? Das Stativ war nicht richtig fest gedreht und ist in Zeitlupe gekippt.

6. Vordergrund beleuchten

Dieser Schritt hat mir am meisten Spaß gemacht. Mit einer Taschenlampee kannst du  Licht in den Vordergrund bringen. 

Auf den Fotos ist dann Nachthimmel und dein Vordergrund zu erkennen.

Ich habe mit einer billigen, kleinen LED-Taschenlampe experimentiert. Vielleicht hätte eine Lampe mit warmem LED-Licht noch schönere Effekte Ergeben.

Für die folgenden Gartenfotos habe ich eine Belichtungszeit von 15 Sekunden gewählt und habe für ein bis drei Sekunden mit der Taschenlampe gezielt Licht in den Vordergrund "gemalt".

Also das beleuchtet, was sichtbar sein soll.

Hier sind jetzt keine tanzenden Nordlichter mehr zu sehen. Aber das Lila und orange des Himmels im Hintergrund ist nicht etwa durch Bearbeitung, sondern durch den Sonnensturm entstanden.

(Hier unten ist der Gegenversuch von Sonntag ohne Nordlichter mit blauem Himmel)

Im Laufe der Nacht hat sich das aktive, farbige Zentrum mehr nach Nord-Westen verschoben.

Meine besten Kamera-Einstellung

Hier sind die Kameraeinstellungen mit denen ich in meinem Stadtgarten mit etwas Hintergrundlicht der Stadt die besten Fotos gemacht habe.  Ich fotografiere mit einer Spiegelreflex-Kamera, der Cannon EOS 6D.

• Fokus manuell, die Sterne scharf stellen

• Weitwinkelobjektiv (24mm ist das weiteste was mein Objektiv kann)
• Blende so niedrig, wie möglich, bei mirf 4,0
  
• ISO 1600
  

• Die Belichtungszeit muss angepasst werden, an die Helligkeit. Ich habe die besten Ergebnisse mit einer Belichtungszeit von 5 Sekunden erhalten,

• wenn die Kamera stabil auf einem Stativ stand.

6. Aber: Polarlichter fotografieren geht auch prima mit der Handy-Kamera:

Ich finde die Fotos stehen den Kamerabildern in keiner Weise nach.

Also, leg dich mit deiner Handy-Kamera auf die Lauer und fange die bunten Nordlichter ein!

Das kriegen auch Kinder prima hin. Mit der Handy-Kamera kannst du auch ganz spontan bei einem winterlichen Abendspaziergang Nordlichter aufspüren, wenn sie da sind.

7. Nutzt die Chance, die Nordlichter im kommenden Jahr zu sehen

Mein Traum war es schon immer Nordlichter zu fotografieren. Nur dachte ich, ich müsste dazu Richtung kalten Nordpol reisen und der arktischen Nachtkälte trotzen.

Jetzt sind sie hier bei uns und wir können sie bei uns im Garten fotografieren!

Legt euch eine Polarlichter-App zu!

Wenn der Sonnensturm die Erde trifft:

Zückt eure Handys! 

Legt die Kameras bereit! 

Ladet die Akkus auf und macht einen Mittagsschlaf.

Fotografiert die Nordlichter !

Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr mir die Fotos schickt. Oder verlinkt mich auf Instagram, denn ich liebe die Fotos von der magischen Aurora borealis!

Hast du die Nordlichter erwischt? Ich freue mich über Rückmeldungen!

Herzliche Grüße

Eure Marion

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