Gründüngung
Gründüngung hat viele Vorteile und kostet kaum Arbeit.
Wir freuen uns, wenn die Gemüsepflanzen kräftig wachsen und schöne Früchte bilden. Natürlich verbrauchen die Pflanzen dabei Energie und Nährstoffe. Diese Nährstoffe werden dem Boden unserer Gemüsebeete entzogen.
Nach der Ernte stehen die Beete leer. Damit Wind und Regen über den Winter nicht noch mehr Nährstoffe auswaschen ist Gründüngung eine gute Lösung. Sie gibt dem Boden auch wider Nährstoffe zurück.
Die Herbstgründüngung erfolgt ab August bis Anfang Oktober.
In den Gemüsebeeten wird jetzt noch einmal gesät.
Wer seine Gemüsebeete gemulcht hat, muss auch für die Gründüngung den Mulch für Saatreihen zur Seite ziehen. So finden die Samen offene Erde und keimen schnell. Die erste Woche muss die Saat feucht gehalten werden!
Manche Gründüngung wie Senf wächst schnell heran und friert im Winter ab. Andere Gründüngungspflanzen sind wintergrün.
Die Gründüngungspflanzen lockern mit ihren Wurzeln den Boden tiefgründig. Einige Kandidaten reichern über die Knöllchenbakterien im Wurzelbereich Stickstoff an. Die Wurzeln und das Grün der Gründüngungspflanzen bleibt als Mulchschicht auf dem Beet. Der Mulch wird von den Bodenlebewesen in Humus abgebaut und der verbessert die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens.
Im Frühjahr werden dann Saatrillen für das Gemüse freigezogen und gelockert. Die Erde darf sich in der Frühlingssonne erwärmen. Die Gründüngung bleibt als Mulch zwischen den zukünftigen Gemüsereihen liegen.
Wichtig ist noch bei der Planung, dass nicht jede Gründüngung optimal für jedes Gemüse, was danach gepflanzt wird ist. Auch hier gibt es Kombinationen, die passen und welche, die schlechter funktionieren könnten. Unten gebe ich Tipps zur Fruchtfolge.
Ein weiterer Vorteil der Gründüngung ist, dass Wildkräuter weniger Chancen haben sich auf dem freien Beet breit zu machen.
Die Gründüngung wirkt wie eine Isolationsschicht im Winter: Der Frost dringt nicht ganz so tief in die Erde ein. Die Temperatur in der Erde wird insgesamt gleichmäßiger gehalten.
Das nützt auch den Bodenlebewesen. Durch die Gründüngung und das Mulchen bekommen die winzigen Gartenhelfer auch ausreichend Nahrung und bleiben so aktiv.
Auch eine Frühjahrsgründüngung ist möglich. Dann wächst die Gründüngung von einem Frühjahr bis zum nächsten Frühjahr auf dem Beet. Hierfür eignen sich zum Beispiel Lupinen. Dann können die Wurzeln bis zum Herbst tief in den Boden einwachsen und führen damit auch zu einer gründlichen Lockerung und Stickstoffanreicherung. Frühjahrsgründüngung eignet sich, wenn ein Gemüsegarten neu angelegt wird zur Bodenverbesserung. Sie eignet sich auch als Fruchtbarkeits-Kur für ein Gemüsegarten, wenn ein Jahr große Projekte anstehen und mal keine Zeit bleibt, um Gemüse zu pflegen. Zum Beispiel, wenn Nachwuchs kommt oder ein Arbeitswechsel ansteht.
Wichtig ist bei der Gründüngung, dass die Pflanzen gemäht werden, bevor die Samen reif sind, sonst wächst in den Gemüsebeeten im nächsten Jahr nur Bienenfreund! Gemäht wird von Hand mit der Sense, oder mit einer Motorsense. Herbst-Gründüngung schafft es seltener zur Blüte, aber bei spätem Frost muss eventuell auch im Herbst noch einmal gemäht werden.
Gründüngungspflanzen
Senf (Sinapis alba)
Senf geht schnell auf und kann daher auch sehr spät noch gepflanzt werden. Er friert komplett ab und kann auf den Beeten bleiben. Meine Senfbeete bekommen über den Winter meist noch eine Auflage aus dem Laub der Obstbäume. Nach Senf sollten keine Kohlgewächse, keine Radieschen, kein Rettich gepflanzt werden.
Bienenfreund (Phacelia tanacetifolia)
Phacelia wächst auch recht schnell heran, schon nach drei Wochen steht ein dichter grüner Blätterteppich über dem Beet. Die Phaceliawurzeln lockern den Boden bis zu einer Tiefe von 80 Zentimeter, wenn man sie als Frühlingsgründüngung pflanzt. Phacelia ist aber auch mein Herbst-Held: Sie verträgt sich mit allen Gemüsen, des kommenden Jahres. Eine prima Lösung für Gartenanfänger.
Lupine (Lupinus angustifolius)
Lupinen brauchen mindestens 15 Wochen um sich zu entwickeln. Sie eignen sich besonders für eine Frühjahr-Gründüngung. Ihre Wurzeln können mehr als einen Meter tief in den Boden eindringen. Über Knöllchen im Wurzelbereich binden sie Stickstoff im Boden, der für die Gemüsepflanzen wie ein Dünger wirkt. Lupine nicht vor Erbsen und Bohnen
Wiesenklee (heimisch, Trifolium pratense)
Klee nicht vor Erbsen und Bohnen säen!
Unser heimischer rosa Wiesenklee eignet sich auch als Gründünger. Auch der Klee speichert Stickstoff im Boden. Außerdem sind die Pflänzchen, wie Feldsalat essbar und schmecken gar nicht schlecht im Salat.
Inkarnatklee (Trifolium incarnatum)
Der Inkarnatklee wird wegen seiner roten Blüten auch Blutklee genannt. Er speichert Stickstoff im Boden und wächst meist als einjährige Pflanze. Klee sollte nicht vor Erbsen und Bohnen gesät werden.
Spinat
Ganz normaler Spinat eignet sich auch als Gründüngung. Ich ernte die zarten Blätter, lasse die Wurzeln bis zum Frühling im Boden und schütze das Beet später mit dem Laub der Obstbäume.
Ringelblume (Calendula officinalis)
Die einjährige Heilpflanze eignet sich auch als Gründüngung. Ihre ätherischen Öle sind besonders wertvoll. Calendula ist wintergrün.
Ölrettich (Raphanus sativa oleiformis)
Der Ölrettich lockert den Boden tief mit seinen länglichen Wurzeln und bringt Luft in schwere Böden. Er eignet sich nicht, wenn du in dem Beet im nächsten Jahr Kohl oder Radieschen oder Rettich pflanzen möchtest.
Ackerbohne (Vicia Faba)
Diese alte Pflanze ist nahe mit der Wicke verwandt. Sie bindet Stickstoff im Boden. Bei der Herbstdüngung kommt sie nicht zur Samenreife. Wie bei den Bohnen sind auch die grünen Teile der Ackerbohne schwach giftig. Essen könnte man die Schoten und die Samen. Die Ackerbohne friert im Winter ab. Ackerbohne nicht vor Erbsen und Bohnen kultivieren.
Studentenblume (Tagetes Tenuifolia)
Diese Studentenblume ist eine Wildart und dadurch extrem pflegeleicht. Als Gründüngung vertreibt sie die Fadenwürmer (Nemotoden) in den Beeten, die die Wurzeln mancher Gemüsepflanzen anfressen können. Säen sollte man solange es noch schön warm ist (August, Anfang September). Die schmalblättrige Studentenblume würde nur mit kleinen gelben Blüten blühen. Sie ist nicht geeignet, falls du ein Schneckenproblem hast. Die Schnecken lieben die jungen Triebe!