Winterliche Dekoration
Schilfwedel, Samenstände und vertrocknete Stauden haben ihren eigenen Charme.
Man muss das auch mal aussprechen: Kleine Kinder und ein gepflegtes Gartenparadies mit saftig-grüner Rasenfläche, blühenden Beeten und geschmackvoller Dekoration sind nicht kombinierbar.
Jedenfalls nicht ohne Stacheldrahtzaun...
Ich habe mir immer Kinder gewünscht. Aber wenn der organisierte Mob zu dritt die nähere Umgebung erkundet, bedeutet das für meine Stauden und Gehölze meist nichts Gutes. Von den Blumentöpfen rede ich jetzt noch gar nicht.
Mit diesen bei uns wirklich passierten Geschichten möchte ich hoffnungsfrohe Gartenbesitzer und Eltern aufklären, mit was zu so rechnen ist, wenn das eine zum andren kommt!
Es war Ostern. Meine Schwester war mit ihren Kindern zu Besuch. Die Kinder spielten im Garten und wir waren echt froh uns kurz in Ruhe unterhalten zu können.
Stapf, Stapf, stapf. Trampelnd kam meine mittlere Tochter angelaufen. "Mama", brüllte sie "Wir haben schon sieben Euro verdient, Du musst unbedingt SOFORT kommen und unseren coolen Blumenladen anschauen!"
Ich hatte schon als es draußen so ruhig war eine ungute Ahnung gehabt.
Im Blumenladen (das Badregal aus dem Keller) waren dann alle, und zwar wirklich ALLE meiner blühenden Tulpen und Osterglocken, Traubehyazinthen und Hyazinthen geköpft zu bewundern. Oh Gott!
Nach ersten Verkaufserfolgen an die vorbeiziehenden Osterspaziergänger (der Preis war nicht schlecht, ein großer Strauß exquisiter Tulpen, frisch gepflückt für einen Euro...) hatten die anderen Gören eifrig für Nachschub gesorgt und den kompletten Garten leer gerupft.
Knacks! Mein Gärtnerherz! Ich starrte stumpf auf die tote Blumenpracht. Meine Frühlinsblütenträume, zerronnen, wie Butter in der Mikrowelle.
Einatmen, ausatmen und weitermachen, was hilft's.
Ja, alle Kinder wollen ein Riesentrampolin im Garten haben. Um so größer um so cooler! Dabei sind die Dinger so furchtbar hässlich!!!
So ästhetisch wie der Berg von Dreckwäsche nach dem Urlaub. Ein Schandfleck mit Plastikcharme und Neonfarben im Naturgarten.
Es nimmt MEGA viel Platz in Anspruch. Eine Blumenwiese in der Größe würde wahrscheinlich Billionen von Bienen retten.
Ständig verstauchen die Kinder sich den Fuß, oder gar den Nacken, beim Versuch Salto rückwärts zu lernen (Ja, wir haben eine Zehnerkarte in der Kindernotaufnahme).
Das erste Trampolin ist bei einem Herbststurm über die zwei Meter hohe Forsythienhecke auf das Nachbargrundstück geflogen.
Außerdem: Unter dem Trampolin wächst nichts. Es steht auf dem Rasen, mehr zum Thema Rasen siehe unten!
Ich freue mich schon bis die Kinder eines Tages zu groß dafür sind und das Trampolin uncool finden. An diese Stelle wird ein wunderschönes rundes Wasserbecken kommen, in dem sich der Himmel spiegelt. Mit einer geschwungen, englischen Teakholzbank davor, zwischen zwei Kugelahornbäumen, wo man die Stille genießen kann, und die Seerose in dem Wasserbecken bewundern kann.
Jedes Mal wenn ich für ein Gartenfoto zwangsläufig wieder ungewohnte Perspektiven wähle, nur damit das hässliche Trampolin nicht drauf ist, sehne ich mich nach meinem zukünftigen stillen Gartentraum.
Wochenende. Die Kinder hatten ein Haus mit einer Wohnung unter und einer Wohnung auf dem Esstisch gebaut, in denen Kekse und Kakao verkleckert wurden, und eine Kissenschlacht im Wohnzimmer veranstaltet.
Es sah aus als hätte eine Bande von manierlosen Einbrechern die Wohnung nach leider nicht vorhanden Bargeldreserven durchsucht.
"Alle raus!" verbannte ich die Kinder in der Garten.
Als ich nach dem Saugen, Wischen, Teppichreinigen und Kissenbezüge Waschen nach den Kindern schaute, hatten die zusammen in unserer Waldecke ein Loch gegraben, dass so tief war, dass die Erdwärme deutlich zu spüren war.
Praktisch fast bis nach Australien. Auf jeden Fall so tief, dass Kleinste (damals Erstklässlerin) darin bis zum Hals verschwand.
Wahnsinnig lustig! Immerhin nicht im Rasen.
Mein Mann hat einiges an Muskelkraft gebraucht bis er diese "Falle" wieder zu gegraben hatte
Klar, Bälle sind total super: Hand-Auge-Koordination, Geschicklichkeit, Ausdauer... So Softbälle sind richtig klasse.
Aber wie bescheuert ist es denn bitte den kleinen Kindern einen total schweren Basketball zu schenken? (Danke, Papa!).
Da kann man ja gleich die Glasversicherung mitschenken.
Trippeln auf dem Gras hinterlässt Spuren auf dem Rasen wie Elefantenfußabdrücke.
Nach einer Beule am Kopf der Kleinsten (Heul...) ist der neue Ball dann auf das Nachbargrundstück geflogen. Oahh! Wie schade!
Und ja, Kinder, falls ihr das lest, der Nachbar hat den Ball noch am selben Abend zurück geworfen und er liegt bis heute im Flurschrank unter den Schneehosen, ich weiß genau, dass sonst das Garagenfenster drauf gegangen wäre.
Kinder und Garten funktioniert auch deshalb nicht, weil Eltern mit (vielleicht sogar noch mehreren) kleinen Kindern schlicht und einfach keine Zeit zum Gärtnern haben:
Stundenlange Elternabende im Kindergarten auf Zwergenstühlchen.
Kinder zum Schwimmkurs, Flötenunterricht, Ergotherapie, Judo, Logopädie und Sportfest fahren und wieder abholen. Vegane oder zuckerfreie Kindergeburtstagsgeschenke besorgen.
Irgendwelche Blechkuchen für das Sommerfest backen (mit Allergenliste natürlich). Kreatives Eltern-Adventsbasteln in der Schule. Vorführung der Musikschule, des Sportvereins, der Mittelalter-Projektwoche in der Schule beiwohnen und fotografisch festhalten.
Von Arbeiten und Geldverdienen ganz abgesehen.
Die Kleinen muss man ja auch ständig im Blick behalten. Sonst machen sie wieder Schleim nach einem Geheimrezept, das die Abflussrohre verstopft.
Und die wieder frei zu kriegen frisst auch verdammt viel Zeit. Außerdem stinkt es dabei schlimmer, als Säuglingsexkremente nach der ersten Fleischmahlzeit.
Da kann man nicht ungestört in Beeten rumkrabbeln...
Moddern ist toll für die Kinder. Fördert die Sensorik und Motorik! Voll wichtig!
Von mir aus, wenn man die hässlichen Entchen dann mit dem Gartenschlauch in schöne, saubere Schwäne verwandeln kann bevor sie sich dem Haus nähern.
In Wirklichkeit muss aber garantiert eines der reizenden Kleinen ganz furchtbar dringend Pipi, wenn die gesamte Körperoberfläche gerade von den Geschwistern mit Lehmwasser balsamiert und Sand paniert wurde.
Im ganzen Haus kann man anhand der braunen Fußstapfen den Weg bis zur Erleichterung von der Not erkennen. Die Toilette wollte ich eh mal wieder putzen.
Meine Kinder haben es außerdem geschafft sich so einzudrecken, dass auch hier der Abfluss ein Problem hatte, als ich alle Neandertalerkinder in die Badewanne gesetzt habe und versucht habe die Haare wieder sauber zu waschen.
Kinder lieben Pusteblumen. Hunderte kleine Schirmchen, die so schön durch die Luft schweben und dann an hundert anderen Stellen Meter-lange Pfahlwurzeln bilden und sich mit tausenden neuer Schirmchen innerhalb kürzester Zeit exponentiell vermehren...
Okay, Kinder, ihr dürft pusten, (ich liebe es auch), aber doch lieber bei einem Spaziergang, statt bei uns auf dem Rasen?
Ein Pool im Garten ist fast immer eine genauso schlechte Idee wie die Schokoeiswaffel vor dem Fotografentermin.
Wasserwechsel, Algenbekämpfung, tote Insekten abfischen, Wasser-PH-Optimierung und ja auch Chlor. Ohne Chlorierung wird es in kürzester Zeit ein grüner, stinkender Teich mit Stechmückenlarven, bissigen Rückenschwimmerkäfern und anderem ekligen Getier.
Chlorwasserspritzer sind natürlich auch keine Wohltat für den Rasen. Wir haben einen Blechpool mit 3,6 Meter Durchmesser eigenhändig (!) eingegraben und dann frustriert zwei Jahre später wieder ausgegraben.
Die Kinder haben ihn ausgiebig genutzt.
Die Mittlere ist mehrfach nach der Schule mit Kleidung in den gechlorten Pool gesprungen. Platsch!
Die Grasflecken aus der Hose waren dann endlich raus, aber das rote T-Shirt war danach rosa (Eine Farbe die bei Drittklässlern damals extrem "out" war...).
Ja, und Schlittschuh gelaufen wurde auch auf dem Pool.
War ein tolles Vergnügen, aber die Schlittschuhe haben die Folie zerschnitten... Danach war er nicht mehr zu retten, der Pool!
Gepflegten Rasen kann man mit Kindern ja eh vergessen. Sie hauen Löcher rein, oder buddeln welche, legen Eislaufbahnen darauf an oder leeren komplette Nachfüllpacks von Arztseife auf dem Rasen aus.
Kennt ihr diese Plastikbahn-Wasserrutschen, an die man den Gartenschlauch anschließt, und dann darauf Rutschen kann?
So ein blödes Plastikteil wurde uns geschenkt, und damit es besser rutscht kam die Arztseife zum Einsatz. Also die medizinische Seife tat ihren Job und machte leider nicht nur Bakterien und Coronaviren tot...
So jetzt wisst ihr mit was so zu rechnen ist, wenn man Kinder mit Garten mixt.
Natürlich, sogar meine Mutter sagt, dass ihre Enkel "sehr lebhaft" wären.
Die Freundin, die meine Kinder gehütet hat, sprach von "sehr eigenständigen" Kindern (als sich eines davongeschlichen hat und unter ihrer Aufsicht seine Schuhe mit Blümchen bemalt hat).
Wahrscheinlich sind alle anderen Kinder einfach besser erzogen und kriegen von Anfang an beigebracht was man darf und was nicht.
Vielleicht haben auch Oma und Opa viel Zeit und wohnen in der Nähe und beaufsichtigen die Kinder hervorragend.
Wenn das bei Euch so ist, dann schreibt mir gerne Eure Erziehungstipps.
Noch mehr würde ich mich allerdings freuen, wenn ihr mir Eure Erfahrungen schreibt warum ein gepflegter Garten und Kinder nicht unter einen Hut zu kriegen sind.
Und bitte die lustigen Geschichten dazu!!!
30.12.2021 Annette:
Ich habe Tränen gelach! Eine Neandertal-Toilette hatten wir übrigens des Öfteren auch schon zu Hause. Und das GANZ OHNE EIGENEN GARTEN! Wie das geht? Keine Ahnung, müsst ihr meine Kinder fragen!
Und überhaupt kommen mir einige der Kinder-Garten-Geschichten so bekannt vor, als wäre ich dabei gewesen.
Ich verrate an dieser Stelle übrigens besser nicht, was sich bei uns alles unter den Schneehosen im Schrank im Flur befindet...
Antwort:
Liebe Annette,
vielen Dank für Deine Nachricht! Neandertal-Kinder ohne eigenen Garten ist eine reife Leistung würde ich sagen. Ich werde übrigens an anderer Stelle versuchen rauszukriegen, was sich bei Dir unter den Schneehosen befindet! Das klingt ja spannend!
Herzliche Grüße
Marion
Daten-schutz
nehmen wir ernst und geben keine Daten weiter!
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